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Forchheim: SPD wählt Röser und Göksu an die Spitze des Ortsvereins

Veröffentlicht am 01.10.2020 in Ortsverein

Die neue SPD-Doppelspitze Anna Röser (r) und Leo Göksu (2.v.r.) mit ihren Stellvertretern. ©Foto A.Hitschfel

Buckenhofen – Die Forchheimer SPD hat im Rahmen ihrer diesjährigen Jahreshauptversammlung, welche in der Gaststätte des örtlichen Sportvereins stattgefunden hat, Anna Röser und Leo Göksu als „Doppelspitze“ an den Ortsverein gewählt. Sie folgen damit auf Michael Hartmann, der nach vier Jahren als Ortsvereinsvorsitzender sein Amt zur Verfügung stellte, aber in der Forchheimer SPD weiterhin aktiv mitarbeiten möchte.

„Mission erfüllt“: Es sei sein großes Ziel gewesen, dass Forchheim auch weiterhin einen SPD-Oberbürgermeister habe und dieses Ziel sei eindrucksvoll erreicht worden, so der scheidende SPD-Ortsvereinsvorsitzende Michael Hartmann in seinem Rechenschaftsbericht über das abgelaufene Jahr aus Sicht der SPD. Das Jahr 2019 sei für die Forchheimer SPD ein erfolgreiches Jahr gewesen, so der Vorsitzende. Zum einen habe man Uwe Kirschstein weiterhin als Oberbürgermeister, zum anderen sei es der SPD Forchheim gelungen wieder sieben Stadtratsmitglieder zu stellen und dass trotz vieler Unkenrufe, welche die SPD schon in einem Tal der Bedeutungslosen gesehen hätten, so Hartmann. Man habe auch den Weggang der „drei großen Stimmenbringer“ kompensieren können. Dies erfülle ihn mit Stolz, so Hartmann.

Geprägt sei das vergangene Jahr besonders von den Wahlkampfaktivitäten zur Kommunalwahl gewesen. „Unsere Kneipentouren durch Forchheim haben auch dazu beigetragen, dass die Forchheimer SPD nicht als verstaubter Haufen gesehen wird, sondern als eine äußerst vitale Gemeinschaft“, so Hartmann weiter. Besonders dankbar sei er der „Creative Direktorin Sigrid Wagner“, die die Forchheimer SPD durch alle Untiefen der Grafik und des Designs geführt habe. Besonders in Erinnerung sei ihm auch der 01. Februar 2020 geblieben, als man sich von Seiten der SPD auf den Startschuss für die Wahlkampfplakatierung am besagten Tag um zwölf Uhr vorbereitet habe. Die Fotos, die ihn bereits um zehn Uhr am Handy erreicht hätten, hätten gezeigt, dass sowohl die Forchheimer Grüne Liste, als auch die Freien Wähler vor der von der Stadt Forchheim erlaubten Zeit Wahlplakate angebracht hatten. „Die Grünen fanden das okay, denn nur so käme man ja an gute Plätze und die Freien Wähler hatten sich versehentlich mit der Uhrzeit vertan“, schmunzelte Hartmann mit einem Augenzwinkern. Spätestens ab diesem Zeitpunkt habe er, so Hartmann gewusst, dass es ein harter, ungewöhnlicher Wahlkampf werden würde, in dem man mit allem rechnen musste, sogar mit Wahlempfehlungen einer ihm eigentlich sympathischen Partei zugunsten einer ihm unsympathischen Partei, womit sich seine persönliche Sympathie der einen Gruppierung gegenüber merklich abgekühlt habe, so Hartmann. „Wer wegen persönlicher Animositäten einer Person gegenüber, seine Überzeugungen über Bord wirft und eine ganze Partei mitzieht, der sollte sich lieber aus der Politik heraushalten. Meine ganz persönliche Meinung“.

Insgesamt habe man im Ortsverein letzten Jahr sieben Neueintritte und sechs Austritte verzeichnen können. Zusätzlich seien zwei Mitglieder aus anderen Ortsvereinen nach Forchheim gezogen und auch wieder drei Mitglieder aus Forchheim weggezogen. Leider habe man auch einen Todesfall zu verzeichnen. Man habe in Summe zwei Mitglieder weniger als im letzten Jahr. Die aktuelle Mitgliederanzahl liege bei 123. Beschlossen werde solle an diesem Abend auch eine Satzungsänderung, die vorsehe, dass man – wie auch auf Bundesebene – eine „Doppelspitze“ in der Führung des Ortsvereins verwirklichen könne, so Hartmann. Ansonsten gebe es noch ein paar redaktionelle Änderungen. Man passe die eigene Satzung an der Satzung der Bundes-SPD an, so Hartmann. SPD-Urgestein Albert Dorn konnte sich nicht mit dem Thema Doppelspitze anfreunden und stimmte als einziges stimmberechtigtes Mitglied, davon gab es an diesem Abend 34, dagegen.

Fraktionsvorsitzender Reiner Büttner gab kurze Einblicke in die aktuellen Projekte der Fraktion. Hierbei lobte er ausdrücklich die Forchheimer Stadtverwaltung, welche in Rekordzeit das neue Gewerbegebiet, südlich der Firma Waasner „aus dem Boden gestampft“ habe. Besonders freue er sich darüber, dass im Forchheimer Süden ein „ökologisches Gewerbegebiet“ entstehen werde. Auch auf den Antrag der SPD für das sogenannte „Kulturzelt“, als Zwischenlösung bis man eine neue Kulturstätte gefunden habe, ging Büttner ein. Man werde von Seiten der Forchheimer SPD an dieser Interimslösung festhalten, denn auch während der Pandemiephase brauche Forchheim Kultur. Den Erfolg, welchen man bei der SPD erreicht habe, sei nur daraus entstanden, dass man über all die letzten Jahre standhaft und authentisch geblieben sei, so Büttner. Dies hätten die Wähler auch honoriert.

Oberbürgermeister Uwe Kirschstein dankte in seinem Grußwort für die gute Zusammenarbeit und den guten Zusammenhalt in der SPD. Einen verbalen Seitenhieb in Richtung Landtagsfraktion konnte er sich nicht verkneifen. Was man in München in Sachen „Corona-Politik“ dort mache, sei für ihn „zu leise“. Hier wünsche er sich mehr Stimmung in der Oppositionsarbeit. Hier wünsche er sich eine „stärkere Stimme der Landtagsfraktion“. Dass man sich in Sachen Corona-Politik nicht alles gefallen lassen dürfe, was einem vorgegeben werde, zeige das Beispiel der Stadt Forchheim, die es nicht gefallen lassen wollte, dass das Königsbad geschlossen bleiben müsse. Der Kreisverwaltungsbehörde warf Kirschstein ein „viel zu defensives Herangehen“ an das Thema „Corona“ vor. Gerne hätten Schausteller anstatt des Annafestes in diesem Jahr im Kellerwald einen „Anna-Markt“ veranstaltet. Das Landratsamt habe dies Idee abgelehnt. Just am Tag der Ablehnung habe die Stadt Nürnberg ihre Sommertage eröffnet. „Gelten in Nürnberg andere Gesetze als Forchheim?“, stellte Kirschstein in den Raum. „Es kommt einfach zu wenig“, so Kirschstein, der darin auch die – wie er sagte – „atmosphärischen Störungen“ zwischen dem Landratsamt und der Stadt Forchheim sieht.

Bei den anschließenden Neuwahlen wurden Anna Röser und Leo Göksu erwartungsgemäß als neue Doppelspitze des SPD-Ortsvereins Forchheim gewählt. Eva Wichtermann und Atila Karabag wurden in ihren Ämtern als stellvertretende Vorsitzende bestätigt. Heike Liebmann verwaltet auch weiterhin die Finanzen des Ortsvereins. Dieter Hoffmann und Klaus Thormann wurden als Revisoren wiedergewählt. In den Beirat wurden Lona Hagen, Anita Kern, Sigrid Wagner, Ali Karabag, Daniel Sauer und Paul Wichtermann gewählt.

Geehrt wurde im Rahmen der diesjährigen Jahreshauptversammlung auch, nämlich Hartmut Demele und Kurt Liebmann für 40jährige Mitgliedschaft und Robert Krauss für 50jährige Mitgliedschaft. Wie man es schafft, vier Jahrzehnte einer Partei treu zu bleiben? SPD-Urgestein Hartmut Demele hat hierzu eine ganz pragmatische Erklärung: „Einfach dabeibleiben, egal was kommt“.

 

Artikel und Bilder: Alexander Hitschfel für den Neuen Wiesentboten

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